Auszug aus dem Entscheid Nr. 131/2019 vom 10. Oktober 2019 Geschäftsverzeichnisnummer 7038 In Sachen: Klage auf Nichtigerklärung von Artikel 148 des Dekrets der Flämischen Region vom 6. Juli 2018 «

Auszug aus dem Entscheid Nr. 131/2019 vom 10. Oktober 2019

Geschäftsverzeichnisnummer 7038

In Sachen: Klage auf Nichtigerklärung von Artikel 148 des Dekrets der Flämischen Region vom 6. Juli 2018 « zur Abänderung verschiedener Bestimmungen des Provinzialdekrets vom 9. Dezember 2005 », erhoben von M. V.D. und anderen.

Der Verfassungsgerichtshof,

zusammengesetzt aus den Präsidenten A. Alen und F. Daoût, und den Richtern L. Lavrysen, J.-P. Snappe, J.-P. Moerman, E. Derycke und R. Leysen, unter Assistenz des Kanzlers F. Meersschaut, unter dem Vorsitz des Präsidenten A. Alen,

erlässt nach Beratung folgenden Entscheid:

  1. Gegenstand der Klage und Verfahren

    Mit einer Klageschrift, die dem Gerichtshof mit am 3. November 2018 bei der Post aufgegebenem Einschreibebrief zugesandt wurde und am 6. November 2018 in der Kanzlei eingegangen ist, erhoben Klage auf Nichtigerklärung von Artikel 148 des Dekrets der Flämischen Region vom 6. Juli 2018 « zur Abänderung verschiedener Bestimmungen des Provinzialdekrets vom 9. Dezember 2005 » (veröffentlicht im Belgischen Staatsblatt vom 27. September 2018): M. V.D., D.M., J.C. und M.A., unterstützt und vertreten durch RA P. Vande Casteele, in Antwerpen zugelassen,

    (...)

  2. Rechtliche Würdigung

    (...)

    B.1. Die angefochtene Bestimmung hebt Artikel 187 des Provinzialdekrets auf. Dieser Artikel sah die Möglichkeit für Einwohner vor, namens der Provinz vor Gericht aufzutreten. Der Artikel bestimmte:

    Si la députation ou le conseil provincial décident [lire : omettent] d'ester en justice, un ou plusieurs habitants peuvent intervenir en justice au nom de la province, pour autant qu'ils garantissent de supporter personnellement les frais de procédure ainsi que d'assurer la condamnation à des dommages et intérêts ou une amende pour procédure téméraire et vexatoire ou pour un recours qui pourrait être prononcé.

    Ce droit est également ouvert aux personnes morales dont le siège social est établi dans la province.

    La province ne peut pas accepter une transaction quant à la procédure ou y renoncer sans l'accord de ceux qui auront lancé la procédure en son nom.

    Sous peine d'irrecevabilité, des personnes visées aux alinéas premier et deux ne peuvent ester en justice au nom de la province que lorsqu'ils ont signifié la pièce introductive à la députation, et ont préalablement mis en demeure la députation à cause de l'inaction et lorsqu'aucune intervention en justice action de la part de l'administration provinciale n'a eu lieu dans un délai de dix jours après la notification de cette mise en demeure. En cas d'urgence, aucune mise en demeure préalable n'est requise

    .

    B.2. Der aufgehobene Artikel 187 des Provinzialdekrets ist eng verbunden mit Artikel 194 des Gemeindedekrets, der ebenfalls aufgehoben wurde, nämlich durch Artikel 577 des Dekrets vom 22. Dezember 2017 « über die lokale Verwaltung ». Diese Aufhebung wurde durch den Entscheid Nr. 129/2019 für nichtig erklärt. Artikel 194 des Gemeindedekrets bestimmt:

    Wenn das Bürgermeister- und Schöffenkollegium oder der Gemeinderat es unterlässt, gerichtlich vorzugehen, können ein oder mehrere Einwohner es im Namen der Gemeinde tun, indem sie sich gegen Kaution erbieten, persönlich die Kosten des Prozesses zu tragen und für eventuell ausgesprochene Verurteilungen zu Schadensersatz oder zu einer Geldbuße wegen leichtfertiger und schikanöser Klage oder Berufung einzustehen.

    Dieses Recht haben auch juristische Personen, deren Gesellschaftssitz sich in der Gemeinde befindet.

    Die Gemeinde kann bezüglich des Prozesses keinen Vergleich schließen oder das Verfahren nicht zurücknehmen ohne das Einverständnis desjenigen, der den Rechtsstreit in ihrem Namen geführt hat.

    Bei sonstiger Unzulässigkeit können Personen im Sinne der Absätze 1 und 2 nur im Namen der Gemeinde vor Gericht auftreten, wenn sie dem Bürgermeister- und Schöffenkollegium den verfahrenseinleitenden Akt zugestellt haben und vorher das Bürgermeister- und Schöffenkollegium wegen der Untätigkeit in Verzug gesetzt haben und nach einer Frist von zehn Tagen nach der Zustellung dieser Inverzugsetzung die Gemeindeverwaltung nicht vor Gericht aufgetreten ist. Im Dringlichkeitsfall ist keine vorherige Inverzugsetzung erforderlich

    .

    B.3.1. Artikel 194 des Gemeindedekrets ist auf Artikel 271 § 1 des Neuen Gemeindegesetzes und auf Artikel 150 des Gemeindegesetzes vom 30. März 1836 zurückzuführen.

    Gemäß den Vorarbeiten zu Artikel 150 des Gemeindegesetzes vom 30. März 1836 betraf diese Bestimmung den Fall, in dem die Gemeinde sich weigert, zu handeln, und Verstöße zum Nachteil gewisser Einwohner zulässt (Pasin., 1836, S. 388). Auf diese Weise werden die Interessen der Gemeinde gegen die Untätigkeit ihrer eigenen Verwaltung geschützt.

    Als der flämische Dekretgeber es durch Artikel 187 des Provinzialdekrets den Einwohnern der Provinzen erlaubt hat, im Namen der Provinz, deren Einwohner sie sind, vor Gericht aufzutreten, hat er auf das entsprechende Recht, das bereits auf kommunaler Ebene bestand, verwiesen (Parl. Dok., Flämisches Parlament, 2005-2006, Nr. 473/1, S. 81).

    B.3.2. Die Möglichkeit für Einwohner, namens der Gemeinde vor Gericht aufzutreten, erlangte neues Interesse nach der Einführung der Unterlassungsklage zum Schutz der Umwelt durch das Gesetz vom 12. Januar 1993 « über ein Klagerecht im Bereich des Umweltschutzes ». Artikel 1 dieses Gesetzes bestimmt:

    Sans préjudice des compétences d'autres juridictions en vertu d'autres dispositions légales, le président du tribunal de première instance, à la requête du procureur du Roi, d'une autorité administrative ou d'une personne morale ayant dans son objet social la protection de l'environnement, ayant défini dans ses statuts le territoire auquel s'étend son activité et remplissant les conditions prévues à l'article 17, alinéa 2, 1° à 4°, du Code judiciaire, constate l'existence d'un acte même pénalement réprimé, constituant une violation manifeste ou une menace grave de violation d'une de plusieurs dispositions des lois, décrets, ordonnances, règlements ou arrêtés relatifs à la protection de l'environnement.

    Il peut ordonner la cessation d'actes qui ont formé un commencement d'exécution ou imposer des mesures visant à prévenir l'exécution de ces actes ou à empêcher des dommages à l'environnement. Avant tout débat au fond, une tentative de conciliation aura lieu.

    Le président peut accorder au contrevenant un délai pour se conformer aux mesures ordonnées

    .

    B.3.3. Artikel 1 Absatz 1 des Gesetzes...

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