25. FEBRUAR 2016 - Erlaß der Regierung zur Festlegung der Meisterprogramme Betriebsführungskenntnisse 2015, Gärtner/-in - Garten- und Landschaftsbau (R08/2015) und Gestalter/-in für visuelles Marketing (U10/2015)

Die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft,

Aufgrund des Dekrets vom 16. Dezember 1991 über die Aus- und Weiterbildung im Mittelstand und in kleinen und mittleren Unternehmen, Artikel 4;

Aufgrund der Vorschläge des Instituts für Aus- und Weiterbildung im Mittelstand und in kleinen und mittleren Unternehmen vom 31. August 2015, vom 9. September 2015 und vom 8. Januar 2016;

Auf Vorschlag des für die Ausbildung zuständigen Ministers;

Nach Beratung,

Beschließt :

Artikel 1 - Das Meisterprogramm Betriebsführungskenntnisse 2015 wird in dem Anhang I festgelegt.

Art. 2 - Das Meisterprogramm Gärtner/-in - Garten- und Landschaftsbau R08/2015 wird in dem Anhang II festgelegt.

Art. 3 - Das Meisterprogramm Gestalter/-in für visuelles Marketing U10/2015 wird in dem Anhang III festgelegt.

Art. 4 - Vorliegender Erlass tritt mit Wirkung vom 1. September 2015 in Kraft.

Art. 5 - Der für die Ausbildung zuständige Minister ist mit der Durchführung des vorliegenden Erlasses beauftragt.

Eupen, den 25. Februar 2016

Für die Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft,

Der Ministerpräsident

O. PAASCH

Der Minister für Bildung und wissenschaftliche Forschung

H. MOLLERS

Anhang I zum Erlass der Regierung Nr. 1752 vom 25.02.2016 zur Festlegung der Meisterprogramme Betriebsführungskenntnisse 2015, Gärtner/-in - Garten- und Landschaftsbau (R08/2015) und Gestalter/-in für visuelles Marketing (U10/2015)

MEISTERPROGRAMM

BETRIEBSFÜHRUNGSKENNTNISSE

2015

STUNDENVERTEILUNG

BEREICHE KÜRZEL 1. JAHR 2. JAHR• Rechtslehre RL 54 -• Geschäftsführung GF 10 18• Buchführung und Handelsdokumente in deutscher und französischer Sprache BF 56 + 8 62• Kostenanalyse und Preisberechnung KO 20 -• Steuerwesen ST - 26• Personalführung PF - 8• Unternehmungsgründung AU 12 12• Informatik IF 4 -• Berufs- und Arbeitspädagogik BA - 36GESAMT 164 162

  1. RECHTSLEHRE

    Zielsetzung des Unterrichts

    Ausgehend von einigen wichtigen zivil- und handelsrechtlichen Bestimmungen ist es das Ziel des Unterrichts, darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig es ist, mit Umsicht und in vorheriger Kenntnis des juristischen, im Geschäftsleben stets zu berücksichtigenden Kontextes zu handeln.

    Dieser Unterricht hat keineswegs zum Ziel, eine vollständige Übersicht über die bestehende Gesetzgebung zu geben. Er beinhaltet die wichtigsten Kenntnisse, die jeder verantwortungsbewusste zukünftige Betriebsleiter beherrschen sollte.

    1. JAHR (54 Stunden)

    2. Die Personen:

      - die Rechtsfähigkeit

    3. Die Ehe und der gesetzliche Güterstand:

      - das gesetzliche System und die Eheverträge

      - die den Geschäftsleuten auferlegten speziellen Verpflichtungen

    4. Der Selbständige:

      - die wichtigsten gesetzlichen Eigenschaften

      - die Kategorien

      - die Zulassung zum Beruf

    5. Der Geschäftsmann:

      - die Handelsgeschäfte und die Handelsunternehmen

      - die zu erfüllenden Bedingungen um als Geschäftsmann tätig zu sein

      - die erforderlichen Bedingungen um eine Handelstätigkeit auszuüben

      - die zur Niederlassung als Geschäftsmann erforderlichen Formalitäten

      - die Rechte des Geschäftsmannes

      - das Handelsgeschäft und die Abtretung

    6. Der Handwerker:

      - der Handwerker und das Handwerksregister (Gesetz vom 18.03.1965)

    7. Die Immobilienmietverträge:

      - die Verpflichtungen des Mieters und des Vermieters

      - der Mietvertrag für Wohnräume

      - der Mietvertrag für gewerbliche Räume: Prinzip, Eigenschaften, Vorteile

    8. Die Handelsabkommen:

      - die Verpflichtungen: Einführung in die Verträge

      - der Kaufvertrag: Definition, Pflichten des Käufers und des Verkäufers

      - der Unternehmensvertrag

      - die allgemeinen Verkaufsbedingungen

      - das Leasing (Vermietung-Finanzierung), das Factoring und das Franchising

      - die Zwischenhändler

    9. Die verschiedenen juristischen Unternehmensformen:

      - das Einzelunternehmen - Auswirkungen des von den Eheleuten gewählten eheli-chen Güterstandes

      - die verschiedenen Handelsgesellschaften:

      ° Gesellschaft mit beschränkter Haftung und Gesellschaft mit unbeschränkter Haftung

      ° Gesellschaft mit beschränkter Haftung: AG, GmbH, EPGmbH, die Kooperativgesellschaft

      - die Verantwortung der Verwalter, Gründer und Geschäftsführer

      - die Gründungsbedingungen

      - die wichtigsten Eigenschaften, Vor- und Nachteile (Vergleichstabelle)

      - die faktische Vereinigung - Vor- und Nachteile

    10. Kenntnisse bezüglich des Gesetzes über die Handelspraktiken und über die Information und den Verbraucherschutz (Basis: Gesetz vom 14. Juli 1991 und dessen Abänderungen):

      - die Information des Verbrauchers

      - die Werbepraktiken

      - die widerrechtlichen Klauseln

      - einige Handelspraktiken:

      ° Verlustverkäufe

      ° Räumungsausverkauf

      ° Ausverkauf: Warteperioden, Verkaufsperioden

      ° Versandverkauf

    11. Die hauptsächlichsten Bestimmungen bezüglich der Raumplanung, der gefährlichen, der gesundheitsschädigenden und der störenden Betriebe.

      Die Gesetzgebung bezüglich der Umweltfragen

      Sich mit dieser Problematik vertraut machen

      Besondere Umweltschutzbestimmungen

      Hygienenormen

      Gefahrengutbestimmungen

    12. Sozialstatut der Selbständigen:

      - das Sozialstatut (Pension, Kinderzulagen, Krankenversicherung und Arbeitsunfähigkeit) und die allgemeinen Regeln der Sozialversicherungspflicht

      - das Statut des Helfenden und des helfenden Ehepartners, Rechte und Pflichten

      - die Krankenversicherung und Arbeitsunfähigkeit

      - der wöchentliche Ruhetag und der Ladenschluss

    13. Allgemeine Kenntnisse über die Versicherungen:

      - Versicherungsvermittler und Versicherungsverteilung

      - der Versicherungsvertrag - Grundkenntnisse

      - die hauptsächlichsten Versicherungsrisiken, die abzudecken sind:

      ° Sachschäden

      ° Körperschäden

      ° Schäden gegenüber Dritten

      ° Personalversicherung (die gesetzliche Versicherung)

      ° Versicherung des Betriebsleiters

      ° Pflichtversicherungen

      ° Zusatzversicherungen

    14. Das Gerichtwesen:

      - Die Kompetenzen der Gerichtshöfe und Tribunale

      - der Schiedshof

      - die Zivilgerichte

    15. Die Beweise:

      - im Zivilrecht

      - im Strafrecht

    16. Die Haftung

      Einführung in die verschiedenen Haftungsarten:

      - Moralische Haftung

      - Gesetzliche Haftung

      ° strafrechtliche Haftung

      ° Haftpflicht

      - Haftpflicht:

      ° einfache Haftpflicht: Fehler - Schaden - Kausalzusammenhang - Arten der Befreiung - Wiedergutmachung

      ° komplexe Haftung oder Haftung durch Dritte verursacht: wichtigste Bestimmungen (Art. 1384, 1385 und 1386 des Zivilgesetzbuches)

    17. Sozialschutz der Arbeitnehmer und Verpflichtungen des Arbeitgebers:

      - Der Arbeitsvertrag

      ° Allgemeine Begriffe

      - Einige typische Verträge:

      ° Vertrag zur Probe

      ° Vertrag für eine bestimmte Dauer

      ° Vertrag für eine genau definierte Arbeit

      ° Teilzeitarbeitsvertrag

      - Vertragsunterbrechung

      ° bei Arbeitsunfall (garantiertes Einkommen)

      ° bei Berufskrankheit (garantiertes Einkommen)

      ° bei Unfall oder im gewöhnlichen Krankheitsfall (garantiertes Einkommen)

      ° Schwangerschaft und Geburt

      ° Jahresurlaub

      ° Feiertage

      ° umstandsbedingter Urlaub (kleine Arbeitslosigkeit)

      ° Urlaub wegen zwingender Gründe

      ° Laufbahnunterbrechung

      ° Elternschaftsurlaub

      ° Erziehungsurlaub

      - Das Ende des Arbeitsvertrags

      - Anschluss an gewisse Einrichtungen:

      ° Landesamt für Soziale Sicherheit

      ° Arbeitsunfall

      ° Zwischenbetrieblicher Gesundheitsdienst

      ° Sozialsekretariat

      - Zu schaffende Dienste

      ° Verhütungsberater

      ° Betriebsrat

      ° Komitee für Vorsorge und Arbeitsschutz

      ° Innerbetrieblicher medizinischer Dienst

      - Zu führende Dokumente

      ° Arbeitsvorschrift

      ° Personalregister

      ° Individuelles Gehaltskonto

      ° Sozialbilanz

      ° SIS-Karte

      ° Erklärung vor der Einstellung

      ° Anwesenheitsregister

      - Verpflichtungen in Bezug auf die Entlohnung

      ° Allgemeine Begriffe - Festlegung, Gewährleistung der Entlohnung

      ° Verpflichtungen anlässlich der Lohn- oder Gehaltsauszahlung

      ° Fahrtkosten des Arbeitnehmers

      ° Arbeitskleidung

      - Die Sozialsicherheit: Erklärungen und Vorauszahlungen

      - Besondere Maßnahmen zur Förderung von Einstellungen

      ° Maßnahmen der Regionen

      ° Maßnahmen des Föderalstaates

    18. Der Konkurs:

      - Der gerichtliche Vergleich und der Konkurs

      ° Allgemeine Kenntnisse

      ° Konkursverwaltung

      - Einige wichtige Punkte

      ° Eigentumsvorbehalt

      ° Veruntreuung von öffentlichen Mitteln

      ° Entschuldbarkeit

      ° Liquidierung

      ° Die Zukunft des In-Konkurs-Geratenen

      - Sozialhilfe im Falle eines Konkurses

      ° Bewilligungskriterien

  2. GESCHÄFTSFÜHRUNG

    Zielsetzung des Unterrichts

    Ziel des Unterrichtes ist es, den Selbständigen und Leitern von KMU die Kenntnisse zu vermitteln, um die gesteckten Ziele erfolgreich in Funktion der Marktgegebenheiten zu erreichen.

    Der Teilnehmer muss seine Unternehmensidee umsetzen können, indem er Kenntnisse bezüglich der Marktstudie hat, die ihm helfen werden, die geeigneten Entscheidungen in der Startphase zu treffen. Dies setzt voraus, dass die Problematik der Niederlassung des Unternehmens gründlich behandelt wurde. Er muss die zu konsultierenden Quellen zur Erstellung einer Marktstudie kennen. Er muss die Verkaufs- und Verhandlungstechniken beherrschen und anwenden können, um gute Beziehungen zu seinen Kunden und Lieferanten zu unterhalten.

    1. Jahr Meisterkursus (10 Stunden)

    2. Marktstudie und Handelsstrategie

      Was ist eine Marktstudie?

      Definition

      Ziele

      Welche Probleme müssen analysiert werden?

      Das Angebot, die Nachfrage und das Umfeld des Marktes

      Welche Informationen bringt die Markstudie?

      Informationen über die potentielle Kundschaft (Bedürfnisse, Konsumgewohnheiten, Einstellungen, Kundenmotivation, Kaufkraft...)

      Informationen über die anzubietenden Produkte oder Dienstleistungen, die Bereichsbreite

      Informationen über den Preis, die anzubietenden Dienste, die Bedingungen und die Unterschiedlichkeiten.

      Informationen über die Konkurrenz

      Wie wird die Marktstudie erstellt?

      Aufsuchen von Informationen und Dokumentationen

      Quantitative Untersuchung

      Qualitative Untersuchung

      Interview - Befragung

      Welche Auswirkungen hat die Marktstudie auf die Niederlassung des Unternehmens?

      Die Ansiedlung des Unternehmens

      Analyse des wirtschaftlichen Umfelds (quantitativ und qualitativ)

    3. Jahr Meisterkursus (18 Stunden)

    4. Einkauf und Verkauf (aus dem 1. ins 2. Jahr verschoben)

      Die Verhandlung und die Verkaufstechniken

      Gewerbliches Handeln

      Umgang mit Lieferanten und Kunden

      Bestellung

      Wareneingangsko...

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