Jugement/arrêt, Cour constitutionnelle (Cour d'arbitrage), 2022-11-10

JurisdictionBélgica
Judgment Date10 novembre 2022
ECLIECLI:BE:GHCC:2022:ARR.147
Docket Number147/2022
Link to Original Sourcehttps://juportal.be/content/ECLI:BE:GHCC:2022:ARR.147
CourtCour constitutionnelle (Cour d'arbitrage)

Verfassungsgerichtshof
Entscheid Nr. 147/2022
vom 10. November 2022
Geschäftsverzeichnisnrn. 7707 und 7726
In Sachen: Klagen auf Nichtigerklärung des Dekrets der Flämischen Region vom 22. Oktober 2021 « zur Abänderung des Energiedekrets vom 8. Mai 2009, was das Verbot zur Installation oder Ersetzung eines Ölheizkessels betrifft », erhoben von der VoG « Belgische Federatie der Brandstoffenhandelaars » und anderen und von Luc Lamine.
Der Verfassungsgerichtshof,
zusammengesetzt aus den Präsidenten L. Lavrysen und P. Nihoul, den Richtern T. Giet, J. Moerman, M. Pâques, Y. Kherbache, T. Detienne, D. Pieters, S. de Bethune, E. Bribosia und W. Verrijdt, und dem emeritierten Richter J.-P. Moerman gemäß Artikel 60bis des Sondergesetzes vom 6. Januar 1989 über den Verfassungsgerichtshof, unter Assistenz des Kanzlers P.-Y. Dutilleux, unter dem Vorsitz des Präsidenten L. Lavrysen,
erlässt nach Beratung folgenden Entscheid:
I. Gegenstand der Klagen und Verfahren
a. Mit einer Klageschrift, die dem Gerichtshof mit am 17. Dezember 2021 bei der Post aufgegebenem Einschreibebrief zugesandt wurde und am 21. Dezember 2021 in der Kanzlei eingegangen ist, erhoben Klage auf Nichtigerklärung des Dekrets der Flämischen Region vom 22. Oktober 2021 « zur Abänderung des Energiedekrets vom 8. Mai 2009, was das Verbot zur Installation oder Ersetzung eines Ölheizkessels betrifft » (veröffentlicht im Belgischen Staatsblatt vom 19. November 2021): die VoG « Belgische Federatie der Brandstoffenhandelaars », die « Deconinck Brandstoffen » GmbH, die « Bouts » AG, die « OCTA+ Energie » AG und die « Comfort Energy » AG, unterstützt und vertreten durch RA F. Judo, in Brüssel zugelassen.
b. Mit einer Klageschrift, die dem Gerichtshof mit am 7. Januar 2022 bei der Post aufgegebenem Einschreibebrief zugesandt wurde und am 11. Januar 2022 in der Kanzlei eingegangen ist, erhob Luc Lamine Klage auf Nichtigerklärung desselben Dekrets.
Diese unter den Nummern 7707 und 7726 ins Geschäftsverzeichnis des Gerichtshofes eingetragenen Rechtssachen wurden verbunden.
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Die Flämische Regierung, unterstützt und vertreten durch RA F. Vandendriessche und RA L. François, in Brüssel zugelassen, hat Schriftsätze eingereicht, die klagenden Parteien in der Rechtssache Nr. 7707 haben einen Erwiderungsschriftsatz eingereicht und die Flämische Regierung hat auch einen Gegenerwiderungsschriftsatz in der Rechtssache Nr. 7707
eingereicht.
Durch Anordnung vom 13. Juli 2022 hat der Gerichtshof nach Anhörung der referierenden Richter W. Verrijdt und J.-P. Moerman, in Vertretung des gesetzlich verhinderten Richters T. Detienne, beschlossen, dass die Rechtssachen verhandlungsreif sind, dass keine Sitzung abgehalten wird, außer wenn eine Partei innerhalb von sieben Tagen nach Erhalt der Notifizierung dieser Anordnung einen Antrag auf Anhörung eingereicht hat, und dass vorbehaltlich eines solchen Antrags die Verhandlung am 1. August 2022 geschlossen und die Rechtssachen zur Beratung gestellt werden.
Da keine Sitzung beantragt wurde, wurden die Rechtssachen am 1. August 2022 zur Beratung gestellt.
Die Vorschriften des Sondergesetzes vom 6. Januar 1989 über den Verfassungsgerichtshof, die sich auf das Verfahren und den Sprachengebrauch beziehen, wurden zur Anwendung gebracht.
II. Rechtliche Würdigung
(...)
In Bezug auf das angefochtene Dekret und dessen Kontext
B.1.1. Die klagenden Parteien in der Rechtssache Nr. 7707 und in der Rechtssache Nr. 7726 beantragen die Nichtigerklärung des Dekrets der Flämischen Region vom 22. Oktober 2021 « zur Abänderung des Energiedekrets vom 8. Mai 2009, was das Verbot zur Installation oder Ersetzung eines Ölheizkessels betrifft ».
B.1.2. Artikel 3 des angefochtenen Dekrets fügt in das Dekret vom 8. Mai 2009 « zur Festlegung allgemeiner Bestimmungen bezüglich der Energiepolitik » (nachstehend:
Energiedekret) unter Titel XI (« Energieeffizienz von Gebäuden ») einen Artikel 11.1/1.3 ein, der einerseits die Installation eines Ölheizkessels sowohl in Wohn- als auch Nichtwohngebäuden, bei denen die Umgebungsgenehmigung für städtebauliche Handlungen in Bezug auf Neubau oder eine umfangreiche energetische Sanierung ab dem 1. Januar 2022
beantragt wird, und andererseits die Ersetzung eines Ölheizkessels durch einen Ölheizkessel,
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eines Kesselkörpers durch einen Kesselkörper oder einer anderen Heiztechnologie als eines Ölheizkessels durch einen Ölheizkessel in bestehenden Gebäuden ab demselben Zeitpunkt verbietet, es sei denn, es ist in der betreffenden Straße kein Erdgasnetz vorhanden.
Artikel 1.1.3 Nr. 114/1 des Energiedekrets, eingefügt durch Artikel 2 Nr. 3 des angefochtenen Dekrets, definiert den Begriff « Ölheizkessel » als « die Einheit aus Kesselkörper und Brenner, die zur Gewährleistung der Raumerwärmung oder des sanitären Warmwassers den aus der Verbrennung von Heizöl entstandenen Brennwert auf das Wasser übertragen soll ». Artikel 1.1.3 Nr. 74/0 des Energiedekrets, eingefügt durch Artikel 2 Nr. 2 des angefochtenen Dekrets definiert den Begriff « Kesselkörper » als « die Gesamtheit der Teile eines Ölheizkessels, die nicht zur Verbrennung des Brennstoffs, sondern zur Übertragung des Brennwerts auf das Wasser dienen ». Es geht dabei um « den robustesten Teil » des Ölheizkessels ((Parl. Dok., Flämisches Parlament, 2020-2021, Nr. 813/7, S. 6). Das angefochtene Verbot bezieht sich daher nicht auf die Ersetzung des Brenners (Parl. Dok., Flämisches Parlament, 2020-2021, Nr. 813/5, S. 2).
Die Ausweitung des Verbots auf die Ersetzung eines « Kesselkörpers » durch einen anderen « Kesselkörper » wurde infolge eines Abänderungsantrags eingefügt, der wie folgt begründet wurde:
« Sur une chaudière à mazout, c’est en effet généralement le brûleur qui a besoin d’être remplacé après une quinzaine d’années. Le corps de chaudière, beaucoup plus grand, a quant à lui une durée de vie de 30 à 50 ans. Si l’on permettait également d’encore remplacer le corps de chaudière, cela créerait ainsi de nouveau un effet de verrouillage (lock-in) pour une longue période. D’autant que dans nombre de cas, ce corps de chaudière en fonte ou en acier doit être démantelé pour être éliminé, si bien qu’il s’agit d’un moment idéal pour reconsidérer le choix du système de chauffage. C’est pourquoi il est aussi proposé, en ce qui concerne les bâtiments existants, d’interdire également le remplacement du corps de chaudière » (Parl. Dok., Flämisches Parlament, 2020-2021, Nr. 813/5, S. 3).
B.1.3. Artikel 4 des angefochtenen Dekrets, der in das Energiedekret einen Artikel 11.1/1.4 einfügt, erlegt den Installateuren von Ölheizkesseln die Verpflichtung auf, der Vlaams Energie- en Klimaatagentschap (flämische Energie- und Klimaagentur, nachstehend:
VEKA) jedes Quartal eine Liste mit Adressen der Wohn- und Nichtwohngebäude vorzulegen, in denen sie im letzten Quartal einen oder mehrere Ölheizkessel oder Kesselkörper installiert oder ersetzt haben.
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B.1.4. Die Artikel 5 und 6 des angefochtenen Dekrets sehen eine von der VEKA zu führende Datenbank für Energienutzung und Energieerzeugung vor, regeln deren Ziele sowie den Zugang zu den Daten und die Aufbewahrungsfrist für diese Daten.
B.1.5. Schließlich sehen die Artikel 7 und 8 des angefochtenen Dekrets eine administrative Sanktion vor, wenn die VEKA feststellt, dass in einem Wohn- oder Nichtwohngebäude ein Ölheizkessel oder ein Kesselkörper entgegen dem in Artikel 11.1/1.3
des Energiedekrets geregelten Verbot installiert oder ersetzt wurde. Die Sanktion besteht in einer administrativen Geldbuße von 3 000 EUR zuzüglich 2 000 EUR pro Gebäudeeinheit im Gebäude und wird gegen den Meldepflichtigen verhängt, wenn es um einen Neubau oder eine umfangreiche energetische Sanierung geht, und gegen den Eigentümer oder den Inhaber eines dinglichen Rechts, wenn es um ein bestehendes Gebäude geht.
B.2.1. In der Begründung wird das in Artikel 3 des angefochtenen Dekrets geregelte Verbot wie folgt erläutert:
« Le Gouvernement flamand peut, dans le cadre de sa politique en matière d’utilisation rationnelle de l’énergie et de promotion de la performance énergétique des bâtiments, interdire l’utilisation de certaines installations de chauffage, installations techniques et systèmes techniques de bâtiment, ou soumettre leur utilisation à des conditions. Cette disposition figure à l’article 11.1/1.1 du décret sur l’énergie du 8 mai 2009, lequel a récemment été inséré par le décret du 30 octobre 2020.
La présente proposition de décret permet de fixer par voie décrétale des conditions strictes pour les chaudières à mazout, et donc d’en réglementer strictement l’utilisation. Cette lex specialis implique qu’en application de l’article 11.1/1.1 précité, le Gouvernement flamand ne peut pas instaurer de dispositions dérogatoires dans cette matière, qui a déjà été réglée par le législateur décrétal. La Région flamande œuvre ainsi à rendre les bâtiments plus durables. Il sera par conséquent interdit désormais d’installer ou de remplacer une chaudière à mazout dans les bâtiments résidentiels et non résidentiels dont le permis d’environnement pour des actes urbanistiques relatifs à une nouvelle construction ou à une rénovation énergétique substantielle est demandé à partir du 1er janvier 2022. Même dans les bâtiments existants, il ne sera plus possible à partir de cette date – même lors de la réalisation de travaux non soumis à permis –
de remplacer une chaudière à mazout par une autre chaudière à mazout, sauf si aucun réseau de gaz naturel n’est disponible dans la rue.
L’article 11.1/1.3 en projet met ainsi en œuvre l’accord de gouvernement flamand 2019-
2024 pour, d’une part, les nouvelles constructions et les rénovations énergétiques substantielles et, d’autre part, les bâtiments existants. L’accord de gouvernement prévoit en effet les dispositions suivantes en ce qui concerne les chaudières à mazout :
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- ‘ À partir de 2021, une chaudière à mazout existante ne pourra plus être remplacée si la rue abrite un réseau de gaz naturel. Les propriétaires seront informés de toutes les autres...

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