Auszug aus dem Entscheid Nr. 84/2019 vom 28. Mai 2019 Geschäftsverzeichnisnummer 6853 In Sachen: Klage auf Nichtigerklärung der Artikel 8 Nr. 1 und 23 des flämischen Dekrets vom 8. Dezember 2017 zur

Auszug aus dem Entscheid Nr. 84/2019 vom 28. Mai 2019

Geschäftsverzeichnisnummer 6853

In Sachen: Klage auf Nichtigerklärung der Artikel 8 Nr. 1 und 23 des flämischen Dekrets vom 8. Dezember 2017 zur Festlegung von Bestimmungen zur weiteren Regelung der Beitreibung nichtsteuerlicher Schuldforderungen für die Flämische Gemeinschaft und die Flämische Region sowie für die ihnen unterstehenden Einrichtungen, zur Festlegung verschiedener steuerrechtlicher Bestimmungen sowie in Bezug auf die Übernahme des Dienstes der Steuer auf Spiele und Wetten, der Spielautomatensteuer und der Eröffnungssteuer für den Ausschank gegorener Getränke, erhoben von der VoG « Belgische Orde van Landmeters-Experten » und anderen.

Der Verfassungsgerichtshof,

zusammengesetzt aus den Präsidenten A. Alen und F. Daoût, und den Richtern L. Lavrysen, J.-P. Snappe, J.-P. Moerman, E. Derycke, T. Merckx-Van Goey, P. Nihoul, T. Giet, R. Leysen, J. Moerman und M. Pâques, unter Assistenz des Kanzlers P.-Y. Dutilleux, unter dem Vorsitz des Präsidenten A. Alen,

erlässt nach Beratung folgenden Entscheid:

  1. Gegenstand der Klage und Verfahren

    Mit einer Klageschrift, die dem Gerichtshof mit am 9. Februar 2018 bei der Post aufgegebenem Einschreibebrief zugesandt wurde und am 12. Februar 2018 in der Kanzlei eingegangen ist, erhoben Klage auf Nichtigerklärung der Artikel 8 Nr. 1 und 23 des flämischen Dekrets vom 8. Dezember 2017 zur Festlegung von Bestimmungen zur weiteren Regelung der Beitreibung nichtsteuerlicher Schuldforderungen für die Flämische Gemeinschaft und die Flämische Region sowie für die ihnen unterstehenden Einrichtungen, zur Festlegung verschiedener steuerrechtlicher Bestimmungen sowie in Bezug auf die Übernahme des Dienstes der Steuer auf Spiele und Wetten, der Spielautomatensteuer und der Eröffnungssteuer für den Ausschank gegorener Getränke (veröffentlicht im Belgischen Staatsblatt vom 14. Dezember 2017): die VoG « Belgische Orde van Landmeters-Experten », die VoG « Nationale Vereniging van Landmeters Experten », die VoG « Vlaamse Vereniging van Landmeters-Experten », die VoG « Belgische Unie van Landmeters en Meetkundigen-Schatters van Onroerende Goederen », Axel Annaert, Lieven Monden und Margit Braem, unterstützt und vertreten durch RA P. Vande Casteele, in Antwerpen zugelassen.

    (...)

  2. Rechtliche Würdigung

    (...)

    B.1. Die klagenden Parteien beantragen die Nichtigerklärung der Artikel 8 Nr. 1 und 23 des flämischen Dekrets vom 8. Dezember 2017 « zur Festlegung von Bestimmungen zur weiteren Regelung der Beitreibung nichtsteuerlicher Schuldforderungen für die Flämische Gemeinschaft und die Flämische Region sowie für die ihnen unterstehenden Einrichtungen, zur Festlegung verschiedener steuerrechtlicher Bestimmungen sowie in Bezug auf die Übernahme des Dienstes der Steuer auf Spiele und Wetten, der Spielautomatensteuer und der Eröffnungssteuer für den Ausschank gegorener Getränke » (nachstehend: Dekret vom 8. Dezember 2017).

    Die angefochtenen Bestimmungen ändern Artikel 1.1.0.0.2 des Dekrets vom 13. Dezember 2013 zur Festlegung des Flämischen Steuerkodex (im Folgenden: Flämischer Steuerkodex) ab und fügen einen Artikel 3.3.1.0.9/1 in dieses Dekret ein.

    In Bezug auf die angefochtenen Bestimmungen und deren Kontext

    B.2.1. Artikel 5 § 3 des Sondergesetzes vom 16. Januar 1989 bezüglich der Finanzierung der Gemeinschaften und Regionen sieht die Möglichkeit für die Regionen vor, dass diese selbst anstelle des Föderalstaates unter anderem den Dienst in Bezug auf die Registrierungsgebühren und die Erbschaftssteuer gewährleisten, unter der Bedingung, dass diese Übernahme pro Steuergruppe erfolgt. Vor diesem Hintergrund bestimmt Artikel 10 des Dekrets vom 9. November 2012 zur Festlegung verschiedener Bestimmungen im Bereich der Finanzen und des Haushaltes, dass die Flämische Region ab dem 1. Januar 2015 den Steuerdienst « im Sinne von Artikel 3 Absatz 1 Nr. 4 und 6 bis 8 des Sondergesetzes vom 16. Januar 1989 bezüglich der Finanzierung der Gemeinschaften und Regionen entsprechend Artikel 5 § 3 desselben Sondergesetzes » gewährleistet. Deshalb ist die Flämische Region seit dem 1. Januar 2015 für die Eintreibung der Erbschaftssteuer zuständig, die dafür den Flämischen Steuerdienst in Anspruch nimmt.

    Artikel 217 des Dekrets vom 19. Dezember 2014 « zur Abänderung des Flämischen Steuerkodex vom 13. Dezember 2013 » (im Folgenden: Dekret vom 19. Dezember 2014) fügt einen Artikel 3.3.1.0.9 ein, der den Erben, den Gesamtvermächtnisnehmern und den Beschenkten und jedem, der zur Einreichung einer Erklärung über einen Nachlass verpflichtet ist, die Möglichkeit einräumt, von der zuständigen Entität der flämischen Verwaltung eine verbindliche Schätzung der Gesamtheit oder eines Teils der unbeweglichen Güter, die zum Nachlass gehören, zu verlangen. Der Zeitpunkt des Inkrafttretens von Artikel 3.3.1.0.9 des Flämischen Steuerkodex muss jedoch noch festgelegt werden (Artikel 325 des Dekrets vom 19. Dezember 2014), was auf dem Umstand beruht, dass der Flämische Steuerdienst noch nicht über ausreichende Vergleichsparameter für alle Kategorien von unbeweglichen Gütern verfügt, die die notwendigen Grunddaten für eine vorherige Schätzung bilden. Deshalb kann bei der zuständigen Entität der flämischen Verwaltung noch kein Antrag auf vorherige, verbindliche Schätzung von unbeweglichen Gütern gestellt werden.

    B.2.2. In Erwartung des Inkrafttretens von Artikel 3.3.1.0.9 des Flämischen Steuerkodex konnte ein Sachverständiger für die Schätzung unbeweglicher Güter in Anspruch genommen werden, es sei denn, die Erben wollten selbst eine Schätzung vornehmen. Dazu hat der Flämische Steuerdienst in Zusammenarbeit mit dem Königlichen Verband der Landmesser-Gutachter und der Berufsorganisation der Landmesser-Gutachter eine « Qualitätscharta » ausgearbeitet. Es handelte sich dabei um eine vorübergehende Maßnahme. Aufgrund dieser Qualitätscharta konnten nur Landmesser-Gutachter Nachlassschätzungen vornehmen.

    Infolge von Nichtigkeitsklagen beim Staatsrat, die die Schätzregelung im Sinne der Qualitätscharta wegen der Ausschließlichkeit der Zusammenarbeit mit den Landmessern beanstandeten, hat der Dekretgeber sich dafür entschieden, diese Regelung durch die jetzt angefochtene dekretale Regelung für Schätzungen durch Taxator-Gutachter zu ersetzen.

    B.3.1. Artikel 8 Nr. 1 des Dekrets vom 8. Dezember 2017 fügt in Artikel 1.1.0.0.2 des Flämischen Steuerkodex eine Nr. 18/1 ein, die bestimmt:

    18°/1 taxateur-expert : personne physique effectuant des estimations et taxations de biens immobiliers à titre professionnel et disposant à cette fin de la qualification professionnelle visée à l'article 3.3.1.0.9/1, § 2, 2°;

    .

    B.3.2. Artikel 23 des Dekrets vom 8. Dezember 2017 fügt in denselben Kodex einen Artikel 3.3.1.0.9/1 ein, der bestimmt:

    § 1er. Les héritiers, légataires et bénéficiaires généraux et quiconque est tenu d'introduire une déclaration de succession peuvent désigner un taxateur-expert pour faire une estimation de l'ensemble ou d'une partie des biens immobiliers qui se trouvent en Belgique et qui doivent ou peuvent être déclarés à concurrence de leur valeur vénale.

    L'estimation est uniquement contraignante pour l'entité compétente de l'administration flamande si :

    1° au moment de l'estimation, le taxateur-expert figure sur la liste des taxateurs-experts agréés à désigner, visés au paragraphe 2, après observation des conditions d'agrément;

    2° l'estimation est dûment motivée dans un rapport d'expertise professionnel qui satisfait aux conditions visées au paragraphe 3;

    3° le rapport d'expertise professionnel est joint à la déclaration de succession, visée à l'article 3.3.1.0.5, dans les délais fixés dans cet article.

    Après réception de la demande écrite, le taxateur-expert confirme par écrit avoir reçu la demande et déclare accepter ou refuser la mission. Il achève sa mission endéans un délai convenu en concertation mutuelle avec le donneur d'ordre, sans que des droits puissent en découler pour la prolongation du délai de déclaration, visé à l'article 3.3.1.0.5.

    § 2. Le taxateur-expert désireux d'être inscrit sur une liste de taxateurs-experts à désigner, telle que visée au paragraphe 1er, introduit une demande à cette fin en signant un contrat type mis à disposition par l'entité compétente de l'administration flamande et assorti des pièces justificatives nécessaires démontrant que :

    1° le demandeur effectue des estimations et expertises de biens immobiliers à titre professionnel;

    2° le demandeur dispose de la qualification professionnelle y afférente via la formation qu'il a suivie et via un recyclage permanent.

    Afin de satisfaire aux dispositions de l'alinéa premier, 2°, il rentre une copie des diplômes, certificats ou attestations pertinents.

    Le membre du personnel compétent évalue dans un délai de trente jours ouvrables s'il a été satisfait aux conditions, visées à l'alinéa premier. Si tel est le cas, le membre du personnel compétent accorde un numéro d'identification unique au taxateur-expert qu'il ajoute à la liste.

    S'il n'a pas été satisfait aux conditions, visées à l'alinéa premier, le membre du personnel compétent informe le demandeur de la décision de refus de son inscription sur la liste et les raisons de la non-inscription. Le demandeur peut, sous peine de déchéance, introduire un recours motivé et écrit contre cette décision auprès de l'entité compétente de l'administration flamande [dans] le mois suivant le refus de l'inscription. Le recours est examiné par un organe de décision constitué du chef de division de la division de l'entité compétente de l'administration flamande, compétente pour la taxation des impôts de succession et d'enregistrement, et du chef de division de la division ' Vastgoedtransacties ' (Transactions immobilières). Ils décident du recours par consensus et informent le demandeur de la décision motivée relative au recours par écrit.

    Si aucune décision n'est prise au sujet de la demande dans les trente jours ouvrables après réception de la...

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