Arrêt Nº 54/2017. Cour constitutionnelle (Cour d'Arbitrage), 2017-05-11

Date11 mai 2017
Docket NumberF-20170511-3
CourtVerfassungsgericht (Schiedsgericht)
2. - Larticle 20, alinéa 2, du titre préliminaire du Code de procédure pénale ne viole pas les articles 10 et 11 de la
Constitution en ce quil crée une différence de traitement entre, dune part, les personnes morales qui ont étéinculpées
par un juge dinstruction avant leur mise en liquidation, dissolution judiciaire ou dissolution sans liquidation et, dautre
part, les personnes morales qui, avant leur mise en liquidation, dissolution judiciaire ou dissolution sans liquidation,
ont fait lobjet dune demande nominative douverture dune instruction judiciaire ou dune plainte nominative avec
constitution de partie civile.
- Larticle 20, alinéa 2, du titre préliminaire du Code de procédure pénale viole les articles 10 et 11de la Constitution
en ce quil crée une différence de traitement entre, dune part, les personnes morales qui ont étéinculpées par un juge
dinstruction avant leur mise en liquidation, dissolution judiciaire ou dissolution sans liquidation et, dautre part,
les personnes morales qui, avant leur mise en liquidation, dissolution judiciaire ou dissolution sans liquidation, ont été
renvoyées devant le tribunal correctionnel par la chambre du conseil ou ont étédirectement citées àcomparaîtredevant
le juge pénal du fond.
Ainsi rendu en langue néerlandaise et en langue française, conformément àlarticle 65 de la loi spéciale du
6 janvier 1989 sur la Cour constitutionnelle, le 11 mai 2017.
Le greffier, Le président,
P.-Y. Dutilleux E. De Groot
ÜBERSETZUNG
VERFASSUNGSGERICHTSHOF
[2017/203472]
Auszug aus dem Entscheid Nr. 54/2017 vom 11. Mai 2017
Geschäftsverzeichnisnummer 6473
In Sachen: Vorabentscheidungsfragen in Bezug auf die Artikel 246 §2 und 504bis §2 des Strafgesetzbuches und
Artikel 20 Absatz 2 des einleitenden Titels des Strafprozessgesetzbuches, gestellt vom Appellationshof Gent.
Der Verfassungsgerichtshof,
zusammengesetzt aus den Präsidenten E. De Groot und J. Spreutels, und den Richtern A. Alen, T. Merckx-
Van Goey, P. Nihoul, F. Daoût und T. Giet, unter Assistenz des Kanzlers P.-Y. Dutilleux, unter dem Vorsitz des
Präsidenten E. De Groot,
erlässt nach Beratung folgenden Entscheid:
I. Gegenstand der Vorabentscheidungsfragen und Verfahren
In seinem Entscheid vom 29. Juni 2016 in Sachen des Landesamtes für soziale Sicherheit gegen J.M. und andere,
dessen Ausfertigung am 5. Juli 2016 in der Kanzlei des Gerichtshofes eingegangen ist, hat der Appellationshof Gent
folgende Vorabentscheidungsfragen gestellt:
«I. Verstoßendie Artikel 246 §2 und 504bis §2 des Strafgesetzbuches, an sich oder in Verbindungmit den Artikeln 3
und 4 des Auslegungsgesetzes vom 11. Mai 2007, gegen das Legalitätsprinzip sowie gegen den Grundsatz der
Nichtrückwirkung in Strafsachen, unter anderem verankert in den Artikeln 12 Absatz 2 und 14 der Verfassung in
Verbindung mitArtikel 7 der Europäischen Menschenrechtskonvention, mit Artikel 15 des Internationalen Paktes über
bürgerliche und politische Rechte und mit Artikel 2 des Strafgesetzbuches, wenn davon ausgegangen werden solle,
dass derjenige, der auch vor dem 8. Juni 2007 (Datum des Inkrafttretens der Artikel 3 und 4 des Auslegungsgesetzes
vom 11. Mai 2007) nur ein Angebot, ein Versprechen oder einen Vorteil im Sinne von Artikel 246 §2 oder Artikel 504bis
§2 des Strafgesetzbuches gewährt hat, und zwar ohne dass er irgendeinen Vorschlagdazu gemacht oder formuliert hat,
dennoch strafbar wäre aufgrund dieser Artikel 246 §2 oder 504bis §2 des Strafgesetzbuches, während der Text dieser
Gesetzesbestimmungen selbst jedoch vor dem Inkrafttreten der Artikel 3 und 4 des Auslegungsgesetzes vom
11. Mai 2007 das Vorschlagen des genannten Angebots, Versprechens oder Vorteils als eine erforderliche Voraussetzung
für die Strafbarkeit erwähnt?
II. Verstößt Artikel 20 Absatz 2 des einleitenden Titels des Strafprozessgesetzbuches gegen die Artikel 10 und 11
der Verfassung, indem er bestimmt, dass die Strafverfolgung weiterhin ausgeübt werden kann gegen eine juristische
Person, die die Rechtspersönlichkeit verloren hat auf eine der in Artikel 20 Absatz 1 des einleitenden Titels des
Strafprozessgesetzbuches bestimmten Weisen,und zwar ohne dass der Beweis dafür erbracht werden muss, dass dieser
Verlust der Rechtspersönlichkeit als Ziel hatte, der Verfolgung zu entgehen, wenn dieser Verlust der Rechts-
persönlichkeit erst eintritt, nachdem die juristische Person gemäß Artikel 61bis des Strafprozessgesetzbuches vom
Untersuchungsrichter beschuldigt worden ist, während die Strafverfolgung ohne einen solchen Beweis dafür,
dass dieser Verlust der Rechtspersönlichkeit als Ziel hatte, der Verfolgung zu entgehen, nicht mehr ausgeübt werden
kann gegen eine juristische Person, die ebenfalls ihre Rechtspersönlichkeit auf dieselbe Weise verloren hat, und dieser
Verlust der Rechtspersönlichkeit auch erst eintritt, nachdem
- gegen die juristische Person ein namentlicher Antrag auf gerichtliche Untersuchung seitens der Staatsanwalt-
schaft gestellt wurde;
- gegen die juristische Person eine namentliche Anzeigeerstattung mit Auftreten als Zivilpartei erfolgt ist;
- die juristische Person durch die Ratskammer an das Korrektionalgericht verwiesen wurde, und zwar ohne dass
sie vom Untersuchungsrichter beschuldigt wurde;
- diese juristische Person von der Staatsanwaltschaft oder von der Zivilpartei direkt vor den zur Sache
entscheidenden Strafrichter geladen wurde?».
(...)
III. Rechtliche Würdigung
(...)
In Bezug auf die erste Vorabentscheidungsfrage
B.1. Die erste Vorabentscheidungsfrage bezieht sich auf die Artikel 246 §2 und 504bis §2 des Strafgesetzbuches,
an sich oder in Verbindung mit den Artikeln 3 und 4 des Gesetzes vom 11. Mai 2007 zur Anpassung der
Rechtsvorschriften über die Bekämpfung der Bestechung.
Artikel 246 §2 des Strafgesetzbuches bestimmt:
«Der Tatbestand der aktiven Korruption ist erfüllt, wenn einer Person, die ein öffentliches Amt ausübt, direkt oder
durch Zwischenpersonen ein Angebot, ein Versprechen oder ein Vorteiljeglicher Art für sie selbst oder für einen Dritten
vorgeschlagen wird, damit sie sich in einer der in Artikel 247 erwähnten Weisen verhält».
72671
MONITEUR BELGE 13.07.2017 BELGISCH STAATSBLAD

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